Mit der Unterzeichnung eines neuen Kooperationsvertrags vertiefen die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) am Campus Schwerin und die Universität Rostock ihre Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Hintergrund und Auftakt bildet eine Forschungskooperation des Fachbereichs Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Professor Matthias Kohl) der HdBA und des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Gründungspädagogik der Universität Rostock (Professor Andreas Diettrich) zu den Themen „Berufliche Aus- und Weiterbildung“ und „Qualifizierung und Professionalisierung von Berufsbildungspersonal“.
Ein erstes gemeinsames Projekt zielt darauf ab, in den nächsten beiden Jahren die Voraussetzungen, Rahmenbedingungen, pädagogischen Konzepte und Gestaltungsmöglichkeiten des Bildungspersonals in geförderten Weiterbildungsmaßnahmen im Zuständigkeitsbereich der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit empirisch zu untersuchen. Das Projekt „ErWeiterBAR – Erfolgsfaktor Weiterbildungspersonal in BA-geförderten Maßnahmen der RD Nord – Qualitätsentwicklung zwischen pädagogischem Anspruch und ökonomischer Machbarkeit“ verfolgt Forschungs- und Gestaltungsziele: Auf Basis einer Sekundärdatenanalyse und einer umfassenden fallstudienbasierten qualitativ-explorativen Untersuchung werden Handlungsempfehlungen und Gestaltungsvorschläge für Förderer, Maßnahmeträger und Weiterbildungspersonal entwickelt, die zur Qualitätsentwicklung bzw. Verbesserung der Maßnahmequalität beitragen. Somit stehen neben dem Weiterbildungspersonal auch Bildungsdienstleister sowie institutionelle und regionale Rahmenbedingungen im Fokus des Projekts.
„Für eine gelingende digitale Transformation sind Weiterbildung und lebenslanges Lernen von zentraler Bedeutung. Die Förderung beruflicher Weiterbildung ist eines der zentralen arbeitsmarktpolitischen Instrumente, um Arbeitssuchende und Beschäftigte bei der Weiterentwicklung und Anpassung an veränderte berufliche Anforderungen zu unterstützen“, so Matthias Kohl, Professor für Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der HdBA. „Weiterbildner*innen arbeiten an Maßnahmekonzepten und der Gestaltung der Lernumgebungen mit, gestalten hauptverantwortlich die Lehr-Lernprozesse und die Beziehung zwischen Lehrenden – sie lehren, beraten, unterstützen, fördern und coachen und tragen damit entscheidend zum Maßnahmeerfolg und deren Beschäftigungswirkung bei. Außerdem sollen sie als Innovatoren dazu beitragen, Beschäftigte auf die Veränderungen der Arbeitswelt vorzubereiten.“
Andreas Diettrich, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Gründungspädagogik an der Universität Rostock ergänzt: „Unsere bisherigen Forschungsarbeiten zur Arbeits- und Beschäftigungssituation des außerbetrieblichen Weiterbildungspersonals zeigen, dass Weiterbildner*innen sich in einem Spannungsfeld von Professionalisierungsanspruch einerseits und von Ökonomisierung geprägter Beschäftigungsrealität andererseits bewegen. Wir wissen außerdem, dass ein hoher pädagogischer Anspruch und gelungene Weiterbildungsdidaktik, trotz herausfordernder ökonomischer Rahmenbedingungen, durchaus positiv auf Arbeitszufriedenheit und -qualität wirken können. Die damit verbundenen Potenziale zur Erhöhung der Qualität von Maßnahmen beruflicher Weiterbildung werden jedoch bisher nur unzureichend ausgeschöpft – auch weil Kompetenzen und Beschäftigungssituation des Bildungspersonals sehr heterogen sind.“ Somit knüpft das neue Projekt auch an die derzeit gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Arbeit 4.0 MVworks stattfindende „Zukunftswerkstatt Weiterbildung M-V“ an.