Oligopolistische Märkte zeichnen sich durch Marktmacht der Unternehmen aus. Jene Marktmacht führt dazu, dass aus Sicht der Konsumenten die Preise zu hoch und die Verkaufsmengen zu niedrig sind, jeweils im Vergleich zu einer Marktform mit hoher Wettbewerbsintensität. Für die Gesellschaft entsteht dadurch ein Wohlfahrtsverlust.
Innerhalb der Unternehmen können allerdings weitere Verzerrungen auftreten. So besteht z.B. die Gefahr, dass Unternehmenseigentümer Mitarbeiter (auch in Führungspositionen) einstellen, welche über nicht ausreichend hohe Qualifikationen verfügen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Eigentümer die wahren Qualifikationen von Bewerbern nicht (perfekt) beobachten können.
Um eine solche adverse Selektion zu vermeiden, können – so sagt es die ökonomische Theorie – spezielle Arbeitsverträge angeboten werden, die dazu führen, dass nur hochqualifizierte Bewerber das Job-Angebot annehmen werden. Aber auch dieses Vorgehen ist mit einem Wohlfahrtsverlust verbunden, da die Lohnzahlungen aus Sicht der Unternehmen zu hoch sind.
Im vorliegenden Aufsatz zeigen nun die Autoren Marco de Pinto, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), Laszlo Goerke (IAAEU, Universität Trier) und Alberto Palermo (Universität Trier), dass eine Kombination von Oligopolen und adverser Selektion zu einer Abmilderung des gesamten Wohlfahrtsverlustes führen kann. Diese Erkenntnis ist vor allem bei einer wirtschaftspolitische Evaluierung von Oligopolen zu berücksichtigen, da beide genannten Verzerrungen in der Praxis üblicherweise simultan auftreten.