Einigkeit gebe es natürlich nicht immer zwischen den drei Gruppierungen Arbeitgebern, Arbeitnehmern und öffentlicher Hand, die im Verwaltungsrat der BA drittelparitätisch vertreten sind. In den Diskussionen würden auch bestimmte Rituale gepflegt. Insgesamt sei die Zusammenarbeit aber erfolgreich, meinte Nikolaus Voss bei seinem Besuch an der HdBA.
Der Staatssekretär des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern sprach im Rahmen einer von Prof. Dr. Sebastian Brandl initiierten Reihe, in der die Arbeit der Selbstverwaltung aus Sicht der Gruppen im jährlichen Wechsel an der HdBA in Schwerin vorgestellt wird.
Nach Dr. Wilhelm Adamy (Gewerkschaften) und Peter Clever (Arbeitgeber) kam damit nun die öffentliche Hand zu Wort.
Voss erläuterte in seinem Vortrag einerseits die Funktionsweise des Verwaltungsrats, ging aber auch auf die historische Entwicklung und politische Fragen ein. Bis 1969 habe sich der Bund aus der aktiven Gestaltung des Arbeitsmarktes herausgehalten, wodurch auch die Länder und Gemeinden ausgeschlossen gewesen seien. Dies habe sich allerdings geändert, was sich nicht zuletzt in der heutigen drittelparitätischen Zusammensetzung zeigt. Voss unterstrich den Erfolg dieser Konstruktion und die Bedeutung der öffentlichen Hand. Diese würde eine ausgleichende, nicht auf Mitgliederinteressen ausgerichtete, Rolle einnehmen.
Große Veränderungen gab es mit den Reformen vor 10 Jahren. Die öffentliche Hand bringe nun neu erworbenes Erfahrungswissen aus dem Sozialgesetzbuch II in den Verwaltungsrat ein. Insgesamt trügen die öffentlichen Körperschaften eine große Verantwortung für die Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik im heutigen System.
In der anschließenden Fragerunde stand Voss den etwa 100 interessierten Studierenden Rede und Antwort. Von den Konfliktlinien im Gremium bis zur Zukunft der BA wurden dabei eine Reihe wichtiger Fragen angesprochen.