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Die HdBA informiert

Fachkräfteengpass wird sich vor allem in ländlichen Räumen extrem verschärfen

– Über 100 Arbeitgeber diskutierten mit Experten in der Arbeitsagentur Herford über Handlungsoptionen gegen den zunehmenden Fachkräfteengpass in der Region.

Unter dem Titel „Zukunftsmacher: Gemeinsam für Ausbildung, Qualifizierung und Zuwanderung“ kamen auf Einladung der Agentur für Arbeit Herford über 100 Arbeitgeber aus der Region zusammen, um mit Experten über Handlungsoptionen gegen den zunehmenden Fachkräfteengpass zu diskutieren. Im Agenturbezirk Herford befindet sich Europas größte Küchenmöbelindustrie, die wirtschaftlich eine große Bedeutung hat.
Frauke Schwiertert, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Herford, hob hervor, dass der Fachkräftemangel für alle Branchen der Region eine große Herausforderung darstellt und immer mehr Arbeitgeber nach neuen Lösungsansätzen suchen, um passende Fachkräfte zu bekommen. Das wurde durch die sehr hohe Anzahl der Anmeldungen von Arbeitgebern für die Veranstaltung deutlich, sodass aus Kapazitätsgründen sogar Absagen erteilt werden mussten. 
Zum Thema Zuwanderung wurde Prof. Dr. M. Tuan Nguyen von der HdBA eingeladen. Er betonte, dass die ländlichen Räume wie etwa die Kreise Herford und Minden-Lübbecke besonders vom demografischen Wandel vulnerabel seien. Gründe seien Überalterung, niedrige Geburtenraten, Wegzug von jungen Menschen in Metropolen und eine schwindende Binnenmigration. Den Betrieben werde es immer schwerer fallen, offene Stellen nachzubesetzen. Eine mögliche Option wäre die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen seien durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz bereits geschaffen worden. Unternehmen müssten nun den Mut haben und Ressourcen aufwenden, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren und sie durch betriebliche und soziale Maßnahmen zu integrieren. Arbeitgeber abseits der Metropolen können ausländische Fachkräfte zum Zuzug und Bleiben überzeugen, wenn sie sich wirklich um die neuen Mitarbeiter:innen und Mitarbeiter kümmern. Das erfordere aber ein Umdenken der bisherigen Normvorstellungen und Handlungsweisen nicht nur bei den Arbeitgebern, sondern bei allen gesellschaftlichen Akteuren in der Region.