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Hochschule

Die HdBA informiert

Effekte eines Bewerbermangels auf den Ausbildungsmarkt

– Prof. Dr. Görlitz (HdBA) veröffentlicht Forschungsergebnisse

In Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) untersucht Katja Görlitz, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), zusammen mit Matthias Dorner die Effekte des Wegfalls eines Abiturjahrgangs im Jahr 2001 auf den Ausbildungsmarkt. Der Wegfall hat seine Ursache in der damaligen Verlängerung der gymnasialen Oberstufe von acht auf neun Jahre in zwei Bundesländern. Im Jahr 2001 standen deshalb wesentlich weniger Bewerber mit Abitur für betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung. Basierend auf kausalanalytischen Evaluationsmethoden wird einerseits die Frage beantwortet, ob die Betriebe ihren Ausbildungsbedarf dennoch decken konnten und andererseits, wie sich die Löhne der Auszubildenden veränderten.

Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der eingestellten Auszubildenden durch den Bewerbermangel um zehn Prozent gesunken ist. Jedoch haben keineswegs alle Betriebe gleichermaßen reagiert. Vor allem reduzierten Betriebe die Zahl der eingestellten Auszubildenden, die normalerweise höhere Ausbildungslöhne gewähren.

Demgegenüber erhöhten die Betriebe die Löhne ihrer Auszubildenden, die genauso viele Auszubildenden einstellten wie in regulären Jahren.

„Der Effekt auf die Lohnhöhe betrug durchschnittlich mehr als ein Prozent“, so Katja Görlitz, Professorin für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Arbeitsmarktökonomik und Arbeitsmarktpolitik an der HdBA „Weitere Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Abiturientinnen und Abiturienten aus anderen Bundesländern auf die offenen Ausbildungsstellen in den betroffenen Bundesländern beworben haben, was den Bewerbermangel abgemildert hat.“

Um die gewonnenen Erkenntnisse auf ihre Robustheit hin zu überprüfen, analysieren die Autoren den umgekehrten Fall eines Bewerberüberschusses. Beginnend mit dem Jahr 2007 reduzierten schrittweise fast alle Bundesländer die gymnasiale Oberstufe von damals neun auf acht Jahre. Dadurch kam es in den betroffenen Ländern dazu, dass sich die Zahl der Abiturabsolventinnen und -absolventen einmalig verdoppelte. Die Autoren zeigen, dass hierdurch die Zahl der Auszubildenden anstieg, wobei gleichzeitig die Löhne sanken. Dieses Ergebnis erhärtet den vorherigen Befund, dass die Zahl der Auszubildenden und die Löhne im Ausbildungsmarkt auf Schwankungen des Bewerberangebots reagieren.