Im Rahmen ihres Wahlpflichtmoduls „Arbeiten bis ins hohe Alter?“ diskutierten Studierende der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) am 18. Mai 2017 mit Fachexpertinnen und Fachexperten des Jobcenters Frankfurt Nord, der ING-DiBa und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) über die Herausforderungen der wachsenden Zahl an älteren Erwerbspersonen auf dem Arbeitsmarkt. Ziel der Exkursion nach Frankfurt am Main war es, den Studierenden Einblicke in unterschiedliche Betrachtungsweisen verschiedener Arbeitsmarktakteure zu vermitteln und mögliche Strategien und Maßnahmen im Umgang mit diesem Thema aufzuzeigen.
Katja Gramsch, Teamleiterin im Jobcenter Frankfurt Nord, tauschte sich mit den Studentinnen und Studenten über Ihre Erfahrungen aus der Arbeit mit älteren Langzeitarbeitslosen aus. Bis zuletzt leitete Katja Gramsch das Ende 2015 ausgelaufene Projekt „Jobs für best!agers“ in der Rhein-Main Region. Sie wies dabei auf die enorme Bedeutung guter Arbeitgeberkontakte hin und stellte eine Auswahl gelungener Aktivierungsmaßnahmen und deren Vorteile für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration vor.
Wie von Arbeitgeberseite aus mit der Thematik umgegangen wird, zeigt das Projekt „Ausbildung 50+“ der ING DiBa. Das Projekt läuft bereits seit 2006 und ermöglicht auch älteren Menschen den (Wieder)Einstieg in das Berufsleben. Die ING-DiBa hat in den vergangenen 14 Jahren ein Mitarbeiterwachstum von über 600 Prozent erfahren. Dass dabei nicht nur junge Personen eingestellt wurden, um eine heterogene Altersstruktur aufrecht zu erhalten, ist ein wesentlicher Grund für die Einführung des Programms. Dieter Doetsch, für die Nachwuchsprogramme in der Bank zuständig, berichtete den Studierenden von den Erfahrungen mit älteren Auszubildenden. Er wies in der Diskussion darauf hin, dass entgegen vieler Vorurteile ältere Beschäftigte eine höhere Unternehmensbindung besitzen und dadurch dem Unternehmen deutlich länger dienen als jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vergleichsweise häufig den Job und das Unternehmen wechseln.
Am Nachmittag hatten die Studierenden Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit Vertreterinnen des Deutschen Gewerkschaft Bundes (DGB). Brigitte Baki, Abteilungsleiterin für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, und Jasmin Romfeld, Pressesprecherin des DGB Bezirks Hessen-Thüringen, befassten sich mit der Frage „Arbeiten bis ins hohe Alter“ aus Sicht der Gewerkschaften und nahmen dabei exemplarisch Bezug zu besonders physisch belastenden Berufen und der notwendigen Weiterbildungsinklusion Älterer in Zeiten der Digitalisierung.
„Der Diskurs mit den verschiedenen Arbeitsmarktexpertinnen und -experten gewährte den Studierenden interessante Einblicke in die unterschiedlichen praktischen Herangehensweisen und Strategien“, so Thorsten Walther, wissenschaftliche Lehrkraft und Modulverantwortlicher. „Die Erfahrungen und Ergebnisse fließen in die künftigen Lehrveranstaltungen zu diesem Thema ein.“