Professor umringt von seinen Studierenden
Forschung

Zukunft inklusiv

Die Rolle der Bundesagentur für Arbeit bei der Gestaltung einer inklusiven Arbeitswelt

Projektleitung
Prof. Dr. Silvia Keller

Projektmitwirkende
Prof. Dr. Bettina Siecke

Laufzeit
Dezember 2022 bis Mai 2024

Der Forschungsauftrag wird durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung f-bb durchgeführt.

 

Ausgangssituation

Die BA hat in ihrer Strategie 2025 eine Vision mit jeweils vier externen und internen Handlungsfeldern formuliert. Mit dem externen Handlungsfeld „Arbeits- und Fachkräftesicherung“ trägt die BA zur Gestaltung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes in Deutschland bei. Die BA ist als Organisation auch in weiteren Bereichen auf dem Weg in die Zukunft. Die übergeordneten Vorhaben sind in dem Arbeitsprogramm des Vorstands der BA nachzulesen. Ein Ziel ist die Stärkung der Beratung. Die BA bietet gem. § 29 Abs. 1 SGB III Beratung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber an. Im Rahmen des übergeordneten Ziels soll das Beratungsangebot für Unternehmen ausgebaut werden. Die Inklusion und Förderung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist ebenso ein Schwerpunkt der zukunftsorientierten geschäftspolitischen Ausrichtung. Hier ist der BA die Beratung und Unterstützung der Arbeitsmarkt-Akteurinnen und Arbeitsmarkt-Akteuren, wie z. B. Unternehmen, wichtig. Die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit von erwerbsfähigen Menschen mit und ohne Behinderung, z. B. im Rahmen des Qualifizierungs- oder Teilhabechancengesetzes, fördert die Arbeits- und Fachkräftesicherung in Deutschland. Hier kann die BA als Beratungsdienstleisterin die handelnden Akteurinnen und Akteuren am ersten Arbeitsmarkt – vor allem die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber – unterstützen.

Forschungsgegenstand

Im Rahmen des zweijährigen Forschungsprojekts „Zukunft_Inklusiv“ soll untersucht werden, welche Rolle die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Gestaltung inklusiver Ansätze in Unternehmen einnehmen könnte und, welche Handlungsempfehlungen sich daraus ableiten lassen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Ausweitung der Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung (schwerbehindert und gleichgestellt) am Arbeitsmarkt.

Folgende zentralen Forschungsleitfragen sollen dabei beantwortet werden:

  1. Wie kann die Beschäftigungsquote von Menschen mit einer anerkannten Behinderung in den Unternehmen erhöht werden?
  2. Welche inklusiven Gestaltungselemente für Unternehmen (Anreize und Möglichkeiten) sind notwendig, um die Unternehmen in der Inklusion zu stärken?
  3. Welche Beratungs- und Dienstleistungsschwerpunkte der Bundesagentur für Arbeit sind besonders geeignet, um die Unternehmen bei der nachhaltigen Gestaltung einer inklusiven Arbeitswelt zu unterstützen? Ergeben sich aus vorhandenen Ansätzen neue Beratungs- und Dienstleistungsangebote?
  4. Wie kann sich die Bundesagentur für Arbeit mit Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern vernetzen, um die Unternehmen bei der nachhaltigen Gestaltung einer inklusiven Arbeitswelt zu unterstützen?

Ziele

Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, wie die Beschäftigungsquote in den Unternehmen erhöht werden kann und, welche Ansätze bzw. Strategien geeignet sind, Unternehmen, die noch keine Menschen mit Behinderung eingestellt haben, für die Beschäftigung dieses Personenkreises zu motivieren. Die Untersuchung soll sich auf die Integration von Fachkräften und Nachwuchskräfte beziehen. Der Forschungsgegenstand bezieht sich auch auf die Dienstleistungen der Bundesagentur für Arbeit, Unternehmen bei der nachhaltigen Inklusion von Menschen mit Behinderung zu unterstützen.

Untersuchungsplanung

Beim Forschungsdesign wird die qualitative Forschungsmethode angewandt. Die Untersuchungsplanung setzt sich aus drei Forschungsbausteinen zusammen. Forschungsbaustein 1 beinhaltet die Literatur- und Quellenrecherche durch die Auftragnehmerin und den Auftragnehmer sowie Analyse. Der Forschungsbaustein 2 umfasst die Erstellung des Erhebungsinstrumentes für die Einzelinterviews, die Durchführung der Befragungen, die Auswertung der Ergebnisse sowie deren Dokumentation. Forschungsbaustein 3 ist als ein Expertinnen-/Experten-Dialog in Form eines Workshops konzipiert, der das Forschungsprojekt zu festgelegten Zeitabschnitten begleitet. Die drei Forschungsbausteine verteilen sich auf sechs Arbeitspakete.

Datenerhebung

Mittels halbstandardisierter Interviewleitfäden sollen 24 Unternehmen (davon 12 Inklusionspreisträgerinnen und Inklusionspreisträger und 12 Unternehmen mit geringer Beschäftigungsquote) befragt werden. Die Interviews sollten in der Regel nicht länger als eine Stunde pro Interview umfassen. Zur Reflexion und Vertiefung der Ergebnisse werden zwei Expertinnen-/Experten-Dialoge als Präsenz-Workshops mit einer Dauer von jeweils vier Stunden (Arbeitspakete 2 und 5) an der HdBA Mannheim oder in Nürnberg durchgeführt. Die Auftragnehmerin und der Auftragnehmer entwickeln den Interviewleitfaden für die Einzelinterviews sowie das Workshop-Konzept für die Expertinnen/Experten-Dialoge und stimmt beides mit der Auftraggeberin und dem Auftraggeber vor Durchführung der Interviews bzw. Workshops ab. Die Auftraggeberin und der Auftraggeber akquirieren mit Hilfe der vorhandenen Datenbanken und Kontakte des Arbeitgeber-Service die Unternehmen und Expertinnen und Experten für die Workshops, welche in Abstimmung mit der Auftragnehmerin und dem Auftragnehmer geprüft und ausgesucht werden. Zur Vorbereitung der Expertinnen-/Experten-Dialoge 1 und 2 finden jeweils Abstimmungsgespräche mit der Auftragnehmerin (je 2 Stunden) statt.

Datenauswertung

Die Datenauswertung der Einzelinterviews (N=24) erfolgt mittels der qualitativen strukturierten Inhaltsanalyse nach Mayring und dem Auswertungsprogramm MaxQDA. Zudem werden der Auftraggeberin und dem Auftraggeber etwaig verfasste Interviewprotokolle von der Auftragnehmerin und dem Auftragnehmer ausgehändigt.