Wirkungsforschung iLB
Wirkungsforschung zur individuellen Lernbegleitung (iLB)
Projektleitung
Prof. Dr. Ralph Conrads
Prof. Dr. Thomas Freiling
Projektmitarbeiter
Nathanael Opitz, M.A.
In Kooperation mit BA-Zentrale - POE 22
Steffen Niemann
Raphaela Weiß
Laufzeit
2018 – 2024
Was ist die individuelle Lernbegleitung?
Die individuelle Lernbegleitung (iLB) wurde 2012 entwickelt und ermöglicht Mitarbeitenden der Bundesagentur für Arbeit erfahrungsgeleitetes und arbeitsintegriertes Lernen anhand realer Arbeitsaufgaben.
Ziel dabei ist es, den Transfer des Erlernten in die Berufspraxis und somit die Nachhaltigkeit des Lernens zu fördern. Die iLB begleitet den Erwerb neuer Kompetenzen („Vom Wissen zum Können"), reduziert Transferverluste und stärkt die Selbstlernkompetenz unter Berücksichtigung des individuellen Lerntyps sowie der persönlichen Stärken und Schwächen. Zudem kann die Transferlücke verringert werden, wodurch Gelerntes aus Fort- und Weiterbildungen auch tatsächlich im Arbeitsalltag Anwendung findet.
Im Austausch zwischen Mitarbeitenden und speziell ausgebildeten Lernbegleiter:innen wird sich dem spezifischen und individuellen Entwicklungsbedarf gewidmet. Dabei bietet die Lernbegleitung Unterstützung bei der Gestaltung der individuellen Lernprozesse. Die iLB verzichtet währenddessen bewusst auf fachlichen Input oder konkrete Lösungsvorschläge, sondern unterstützt die Mitarbeitenden dabei, eigene, individuelle Lösungen zu entwickeln.
Die iLB-Begleitforschung
Die Begleitforschung untersucht das Ausmaß der Wirksamkeit (Effektivität) der individuellen Lernbegleitung als BA-interne Qualifizierungsform im Kontext des Bildungscontrollings. Die Wirksamkeit wird auf die Veränderung von überfachlichen Kompetenzen (Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen), ergänzt um fachliche Kompetenzen bezogen.
Beantwortet werden soll die zentrale Forschungsfrage, inwieweit die iLB in der Lage ist, eine im Vergleich stärker fundierte und nachhaltigere Kompetenzausprägung zu ermöglichen als ohne die Verwendung einer iLB.
Dies wird in einem komplexen Forschungsdesign mit qualitativen und quantitativen Methoden (Kontrollgruppendesign) untersucht.
Zwischenergebnisse der qualitativen Erhebung
Im Rahmen der qualitativen Forschungsphase wurden im Herbst 2018 insgesamt 43 Personen (Teilnehmende, Lernbegleiter:innen und Führungskräfte) zu ihren Erfahrungen, Einschätzungen und Bewertungen der iLB befragt. Die bisherigen Ergebnisse belegen die iLB als positive und wirksame Lernform. Dafür sind jedoch geeignete Rahmenbedingungen essentiell. Als Zwischenbefund kann festgehalten werden, dass…
- eine allgemein hohe Zufriedenheit mit dem iLB-Programm und dem entsprechenden Unterstützungsangebot besteht. Sie wird als „wirksame Lernform“ von den Interviewten wahrgenommen.
- mehrere Erfolgsfaktoren für die Durchführung der iLB extrahiert werden konnten: Individualität, Reflexionsmöglichkeit, Praxisnähe sowie Vertraulichkeit. Die positiv erlebte Gesamtwirkung der iLB ist vor allem auf die Individualität und Praxisnähe begründet.
- die iLB nach ersten Erkenntnissen Beschäftigte stärker anspricht, welche personale Kompetenzen (z. B. Belastbarkeit, Selbstständigkeit, Lernfähigkeit) oder Methodenkompetenzen (Problemlösefähigkeit, Reflexivität) stärken möchten. Die Relevanz der Fachkompetenz wird weiterhin noch untersucht.
- für den Erfolg und die Zielerreichung der iLB die Unterstützung durch Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen sowie die Bereitstellung von entsprechenden Ressourcen zur Umsetzung notwendig sind.
Stand der quantitativen Erhebung
In der quantitativen Erhebung werden bundesweit Mitarbeitende, die aufgrund von Neueinstellung bzw. Stellenwechsel ein Einarbeitungs- bzw. Spezialisierungsprogramm absolvieren, befragt. Während dieser Einarbeitungs- bzw. Spezialisierungsphase kann auf die iLB als zusätzliches Unterstützungsinstrument zurückgegriffen werden. Durch die Freiwilligkeit der iLB-Teilnahme ergibt sich in der Umfrage eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe.
In ca. 10 - 15-minütigen Online-Umfragen werden die Erfahrung mit der iLB sowie die Einschätzung der eigenen Kompetenzen erhoben. Die Teilnehmenden werden zu mehreren Zeitpunkten befragt, um den langfristigen Lernerfolg durch die iLB beurteilen zu können.
- t1 (Umfrage vor der iLB)
- t2 (Teilnahme an iLB / Kontrollgruppe)
- t3 (Umfrage 6 Monate nach t1)
- t4 (Umfrage 12 Monate nach t1)
Durch die quantitative Erhebung sollen unter anderem die folgenden Forschungsfragen beantwortet werden:
- Inwieweit sind Veränderungen der Kompetenzausprägungen (fachliche, methodische und überfachliche Kompetenzen) bei den Teilnehmenden des Zertifizierungsprogramms „Professionelle Beratung“ bzw. bei neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Stellenwechslern nach Beendigung des Einarbeitungsprogramms festzustellen, wie z.B. die Stärkung der Selbstlernkompetenz und der Problemlösefähigkeit der Beschäftigten?
- Inwieweit sind die Veränderungen der Kompetenzausprägungen auf den Einsatz der iLB zurückzuführen?
Aufgrund notwendiger Anpassungen bei der Akquise der Teilnehmenden sowie Auswirkungen der Corona-Pandemie wird die quantitative Erhebungsphase verlängert und weitere Zielgruppen mit einbezogen.