Professor umringt von seinen Studierenden
Forschung

Zwischen Beraten und Unterrichten

Modellierung und Erfassung der Berufsorientierungskompetenz von Studierenden der HdBA

Projektleitung
Prof. Dr. Gerald Sailmann

Projektzeitraum
Dezember 2021 – November 2024

Kooperationspartner
Prof. Dr. Jürgen Seifried (Universität Mannheim)

Projektbeschreibung

Berufsorientierung (BO) ist eine Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit, die sie gemeinsam mit den allgemeinbildenden Schulen übernimmt. Inhaltlich geht es darum, Schülerinnen und Schüler dazu anzuleiten, Interessen und Eignung herauszufinden und ihnen Informationen über berufliche Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Diesbezügliche Veranstaltungen unterscheiden sich allerdings in wesentlichen Punkten von klassischen Beratungsgesprächen. Sie richten sich in der Regel nicht an einzelne Personen, sondern an größere Gruppen, insbesondere an Schulklassen. Daher finden die Angebote der Bundesagentur meist auch direkt vor Ort statt, d.h. im Klassenzimmer einer Schule, in Frage kommen aber auch Berufsinformationszentren (BIZ) oder Ausbildungs- und Studienmessen.

Es handelt sich bei BO-Veranstaltungen also um berufliche Beratungssituationen, bei denen Inhaltlich der Übergang von Schule in Ausbildung oder Studium im Vordergrund steht, es methodisch aber um unterrichtsnahes Arbeiten mit Gruppen geht. Über diesen besonderen Veranstaltungstyp – „zwischen Beraten und Unterrichten“ – ist forschungsseitig noch wenig bekannt. Auch eine spezifische Didaktik ist noch nicht verfügbar, vielmehr orientiert man sich an den gängigen Modellen der Schulpädagogik. Deren Passung ist angesichts der Zielsetzungen der Veranstaltungen – zum einen Wissen über Berufsbilder, regionale Arbeits- und Ausbildungsmärkte sowie Bewerbungsverfahren, zum anderen Kenntnis der eigenen Interessen, Stärken und Schwächen und daran anknüpfender schulischer und beruflicher Optionen – nur bedingt gegeben. Zudem ist, im Unterschied zum klassischen Unterricht, die Rolle der Berufsberaterinnen und Berufsberater und deren Verhältnis zu den Lernenden weit weniger klar definiert.

Das oben genannte Forschungsprojekt widmet sich dieser Thematik. Der Schwerpunkt liegt auf Berufsorientierung als Element der Hochschullehre, d.h. es geht um die Planung, Durchführung und Reflexion von BO-Veranstaltungen seitens der Studierenden der HdBA. Hierfür werden zunächst im Rahmen des Moduls „Arbeiten mit Gruppen“ bereits durchgeführte BO-Veranstaltungen analysiert, um mehr über deren Ziele, inhaltliche Schwerpunkte und methodischen Vorgehensweisen zu erfahren. Daran anknüpfend werden didaktische Konzepte für solche Veranstaltungen weiterentwickelt. Die Ergebnisse werden abschließend wieder in die Hochschullehre eingespeist, um die BO-Kompetenzen von angehenden Berufsberaterinnen und Berufsberater im Studium weiter zu fördern.