Juristsche und volkswirtschafliche Arbeitsmarktorschung
Zukunft der Arbeitslosenversicherung – ein interdisziplinäres Forschungsprojekt
Seit fast 100 Jahren besteht in Deutschland die Arbeitslosenversicherung. Ein historischer Meilenstein, der die tiefe Verankerung dieses Systems in der Sozialstaatsentwicklung verdeutlicht. Während der retrospektive Blick Anlass zur historischen Reflexion bietet, richtet sich die wissenschaftliche Perspektive auf zentrale Zukunftsfragen.
Demografischer Wandel, Digitalisierung und ökologische Transformation verändern die Arbeitswelt fundamental und stellen die Arbeitslosenversicherung vor neue Herausforderungen. Die zentrale Frage lautet nicht nur, wie Arbeit gesichert, sondern wie sie zukunftsorientiert gestaltet werden kann.
Die Arbeitsverwaltung muss auch künftig nicht nur reaktiv agieren, sondern proaktiv gestalten. Das Projekt „Zukunft der Arbeitslosenversicherung" schafft in diesem Rahmen wissenschaftliche Grundlagen für evidenzbasierte sozialpolitische Entscheidungsprozesse.
Wie lässt sich die Arbeitslosenversicherung im 21. Jahrhundert nachhaltig und wirksam gestalten?
Dieser Fragestellung wird im Rahmen der juristischen und volkswirtschaftlichen Arbeitsmarktforschung (JuVA) wissenschaftlich analysiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Marco de Pinto und Prof. Dr. Tim Husemann verbindet es rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Perspektiven, um die Arbeitslosenversicherung in ihrer institutionellen, finanziellen und gesellschaftlichen Komplexität zu untersuchen.
Das Projekt widmet sich nicht ausschließlich den klassischen Leistungen der Arbeitslosenversicherung, sondern fasst den Forschungsgegenstand bewusst weiter.
Im Fokus steht die gesamte beitragsfinanzierte Arbeitsverwaltung – einschließlich der aktiven Arbeitsförderung, der Verwaltungsorganisation und ihrer Anpassungsfähigkeit an gesellschaftliche Transformationsprozesse. Daraus leiten sich folgende Forschungslinien ab.
Versicherungsfremde Leistungen: Analyse der Leistungen, die beitragsfinanziert erbracht werden, obwohl sie gesamtgesellschaftliche Zielsetzungen und/oder steuerfinanzierte Rechtskreise tangieren.
Zukunft der Arbeitsverwaltung: Untersuchung der Integration von Digitalisierung, Effizienzsteigerung und Verwaltungsvereinfachung in organisatorische Strukturen.
Zukunft der aktiven Arbeitsförderung: Evaluation von Qualifizierungsinstrumenten im Kontext des Strukturwandels – insbesondere durch KI-Entwicklung, Fachkräftemangel und ökologische Transformation.
Systemwechsel in der Arbeitslosenversicherung: Juristisch-ökonomische Reflexion über Weiterentwicklungs- und Reformpotenziale des bestehenden Versicherungsmodells.
Politikanalyse: Interdisziplinäre Bewertung aktueller Gesetzesänderungen und deren Implikationen für die Verwaltungspraxis.
Nähere Informationen können Sie dem Dokument Juristische und volkswirtschaftliche Arbeitsmarktforschung (PDF nicht barrierefrei) entnehmen.