Am 23. Februar 2022 besuchte die parlamentarische Staatssekretärin Ekin Deligöz MdB im Rahmen einer Einladung von Prof. Dr. Markus Schmitz die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA).
Nach Begrüßung durch den Rektor und die Prorektorin nahm Staatssekretärin Deligöz an der Eröffnung des Digitallabors (DigiLAB) für Studierende teil. Für neue digitale Anwendungen der BA besteht mit dem Digitallabor an der HdBA nun eine Testumgebung.
Das Digitallabor ist in der neuen Bibliothek der HdBA in Mannheim angesiedelt und gibt Raum den IT-Entwicklungsprozess zu verproben und durch kreativen Austausch zu beeinflussen und zu verfeinern. Der Blick der Studierenden und ihre digitalen Kompetenzen als junge Generation bringt Innovationsmomente in die Ausgestaltung der Software ein. So können die Perspektiven und die Bedürfnisse künftiger Nutzerinnen und Nutzer eingeholt werden. Das DigiLAB leistet somit einen Beitrag zur kundenorientierten Gestaltung digitaler Projekte. Ein niedrigschwelliger Zugang zur Einbindung von Studierenden in die Produktentwicklung wird geschaffen und soll kontinuierlich mit 3-4 Kampagnen pro Jahr betrieben werden, dann auch am Campus in Schwerin.
Im Anschluss trafen sich Staatssekretärin Deligöz und Prof. Dr. Schmitz zu einem Podiumsgespräch im Audimax. Nach Begrüßung und Vorstellung durch den Rektor führte Prof. Dr. Schmitz durch die Veranstaltung. Staatssekretärin Deligöz gab Auskunft über Ihre Vita und schilderte auch persönliche Momente. So beispielsweise, wie sie Ablehnung oder Geringschätzung aufgrund ihrer Herkunft erfuhr, und wie sie dies erst recht motivierte, sich selbst hohe Ziele zu stecken. Sie riet den Studierenden dazu, später im Berufsleben nicht in Schablonen zu denken, sondern die Fähigkeiten und Potentiale der Menschen sehen zu wollen und diese darin zu unterstützen. – Denn wir brauchen die Menschen in Arbeit schlicht, um unsere Sozialversicherungssysteme dauerhaft zu finanzieren. Staatssekretärin Deligöz warb darüber hinaus besonders im Hinblick auf die vielen jungen Frauen im Publikum dafür, dass diese ihre Interessen artikulieren und durchsetzen sollten, auch wenn sie dafür nicht direkt Anerkennung oder Wertschätzung erfahren. Im beruflichen Kontext müsse man nicht geliebt werden. Das sei an anderer Stelle wichtig.
Sie erläuterte die Hintergründe der Arbeitsmarktreformen in der Zeit der ersten rot-grünen Regierung, an denen sie maßgeblich beteiligt war und erklärte, welche Aufgaben in der kommenden Regierungszeit vor ihr liegen. Sie distanzierte sich von der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, da damit einhergehend die anderen Instrumente des Sozialstaats nicht mehr greifen. Gerade bei problematischen Familienverhältnissen ist mitunter ein staatlicher Blick „nah dran“ gerade im Interesse von Kindern wichtig. Gleichzeitig sprach sie sich für eine Bringschuld des Staates bei Sozialleistungen aus, da es Leistungen gibt, die nur von 30% der Anspruchsberechtigten überhaupt abgerufen werden. Sie verglich dies mit der Günstigerprüfung des Finanzamtes bei Kindergeld/Kinderfreibetrag, der automatisch erfolge. Zum Abschluss legte sie den Studierenden noch die Lektüre von Max Webers Klassiker „Politik als Beruf“ ans Herz und erläuterte kurz das Spannungsverhältnis zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik.
Im Audimax am Campus Mannheim nahmen etwa 180 Personen an der Veranstaltung teil. Aufgrund von Abstandsregeln konnte das Audimax nicht voll besetzt werden. Weitere 150 Personen nahmen per Videoübertragung teil, darunter auch zahlreiche Professorinnen und Professoren, Studierende und Kolleginnen und Kollegen vom Campus Schwerin.
„Der Besuch von Staatssekretärin Deligöz hat erneut gezeigt, wie wichtig der persönliche Kontakt ist, gerade in dieser Zeit der dominierenden Videokonferenzen. Die Erfahrungen von Staatssekretärin Deligöz in der Sozial- und Haushaltspolitik sind für die HdBA ein großer Gewinn und wir haben festgestellt, dass längst nicht alle wichtigen Themen in dieser kurzen Zeit besprochen werden konnten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Staatssekretärin Deligöz die HdBA erneut besucht. Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Schmitz, der diese Veranstaltung organisiert hat.“ sagt der Rektor der HdBA, Prof. Dr. Andreas Frey.