Der Kohleausstieg ist ein wesentlicher Schritt der deutschen Energiewende. Mit ihm geht jedoch die Sorge einher, dass Strompreise stark steigen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von sinkenden Löhnen oder Verlust ihres Arbeitsplatzes betroffen sein könnten. Insbesondere bei Bürgerinnen und Bürgern in den Kohleregionen ist diese Angst aufgrund des Strukturwandels in der 60er und 70er Jahren tief verwurzelt.
Prof. Dr. Marco de Pinto hat daher gemeinsam mit Dr. Jörg Lingens von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie Prof. Dr. Andreas Löschel und Gerald Zunker von der Ruhr-Universität Bochum untersucht, welche politischen Maßnahmen am effizientesten sind, um den möglichen Folgen des Kohleausstiegs entgegenzuwirken. Dabei fokussieren sie sich auf Maßnahmen, die von der deutschen Kohlekommission vorgeschlagen wurden. Dazu zählen nicht nur Lohnsubventionen und eine Strompreissubvention, sondern auch Maßnahmen, die die Gründung neuer Unternehmen fördern sollen.
Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass der Kohleausstieg ohne weitere politische Maßnahmen zu einem Sinken der Löhne um 2,5 % und einem Anstieg des Strompreise um 28,5 % führt. Was die möglichen Maßnahmen zur Dämpfung dieser Effekte betrifft, zeigt sich, dass das Lohnniveau bei einem Kohleausstieg durch eine direkte Lohnsubvention unverändert hoch gehalten werden kann. Die mit einer solchen Subvention einhergehenden Wohlfahrtverluste liegen bei 0,02 %. Würde man versuchen, das Lohnniveau mit anderen Maßnahmen konstant zu halten, wären die Wohlfahrtsverluste mindestens 10 mal so hoch. Setzt man sich zum Ziel, den steigenden Strompreisen in Folge des Kohleausstiegs entgegenzuwirken, ist eine direkte Strompreissubvention die effizienteste Alternative. Die Ökonomen geben jedoch zu bedenken, dass eine Strompreissubvention den Anreiz verringert, in energieeffiziente Technologien zu investieren. Dies könnte wiederum kostspielig sein, da es den technologischen Wandel womöglich verzögert und somit Folgekosten verursacht.