4 Studierende in einer Gruppe
Hochschule

Die HdBA informiert

Tutorentage 2024 an der HdBA Campus Schwerin

– „Kontakt vor Kommunikation vor Bindung – lebendige Hochschule“

Idee
Am 12. und 13. Juni 2024 fanden die Tutorentage an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit am Campus in Schwerin unter dem Titel „Kontakt vor Kommunikation vor Bindung – lebendige Hochschule“ statt. Die diesjährige Idee der Studiengangsleitung berufspraktische Studien, Prof. Dr. Porath, und der Studienkommission berufspraktische Studien als Organisator:innen: Alle Beteiligten, die von spezifischen Themen tangiert werden, müssen erstmal – am besten in Präsenz – in Kontakt zueinanderkommen, um dann eine gemeinsame und zielgerichtete Kommunikation zu entwickeln. Über die Einbindung und Partizipation in die Diskussion um die Themen, werden alle Beteiligten aktiver Part und dies steigert die Bindung. 
Erstmals waren neben den Tutor:innen auch Jahrgangs- und Gruppenspecher:innen der drei aktuell studierenden Jahrgänge beider Campus geladen, um gemeinsam zu zwei sehr zentralen Themen zu diskutieren: Zum einen wurde die Frage nach dem gegenseitigen Rollenverständnis von Tutor:innen und Studierenden erörtert, um so Ansatzpunkte zu Verbesserungsmöglichkeiten der Zusammenarbeit und Verringerung bestehender Erwartungsdiskrepanzen zu erarbeiten. Zum anderen wurde diskutiert, welche Bindungsaktivitäten bereits existieren und welche gemeinsamen Aktivitäten unternommen werden können, um aktuelle und zukünftige Studierende in der Zeitspanne zwischen Vertragsunterzeichnung und Antritt des Ansatzes nach dem Studium an die Bundesagentur für Arbeit erfolgreich zu binden. Dass die Tutorentage an der Hochschule als weitere Beteiligte stattfinden, bereicherte die Gespräche zusätzlich, da neben einem Austausch bei Coffee und Cake – ausgerichtet durch die Studierenden der Einstellungsjahrgänge 2023 und 2021 – sowie einem Grillabend, eine Posterausstellung als Rahmung dient, die die Bandbreite an Tätigkeiten neben der Bachelorlehre zeigt – u. a. Projekte, Bibliotheksarbeit, wissenschaftliche Weiterbildung, Gremienaktivitäten.
Dass diese Themen von hoher Wichtigkeit sind, wurde mit der Teilnehmer:innen-Zahl von mehr als 140 Personen – Tutor:innen, AQUA-Vertreter:innen, Studierenden, Mitarbeiter:innen der Hochschule – bestätigt.

Begrüßungen
Als Leiter Fachbereich POE21 – Personalgewinnung und -ausbildung der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit eröffnete Herr Hambsch die Veranstaltung und stellte direkt zu Beginn seiner Begrüßung der Teilnehmer:innen heraus, welch wichtige Funktion den Tutor:innen zukommt. Im Konkurrenzkampf um gut ausgebildete Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt fungieren sie als Bindeglied und Stabilisierungsfaktor zwischen den Nachwuchskräften und der Organisation, indem sie in ihrem Aufgabenspektrum sich der Gewinnung und Haltung der Nachwuchskräfte für die BA widmen. Ihre Aufgabe während der Praxisphasen ist es u. a. den Kontakt zu den Studierenden zu halten (genauso umgekehrt) und Unterstützung zu geben, wo auch immer dies nötig ist. Ein Fakt auf den die „junge Generation“ besonders viel Wert legt. Die Organisation unterliegt stetigem Wandel, die Wichtigkeit der Praxisphasen in den Dienststellen vor Ort sowie der Tutor:innen bleiben jedoch immer gleich.
Herr Prof. Dr. Frey charakterisierte die junge Generation als leistungsorientiert, hochqualifiziert und flexibel, gepaart mit einem sehr hohen Anspruch an den Arbeitgeber. Daher plädiert er dafür, dass die Tutor:innen ihre Werte, Normen und Erfahrungen an die Studierenden weitergeben, um so einen Integrationsprozess in die Organisation zu unterstützen. Darüber hinaus sind die Tutor:innen und Kolleg:innen in den Praxisphasen diejenigen, die über ihr Erfahrungswissen den Studierenden helfen können, das theoretische Wissen aus den Präsenztrimestern an der Hochschule in Handlungen zu überführen. Diese Dualität bringt, wenn richtig umgesetzt, eine hohe Qualität mit sich. Die Bedeutung des dualen Studiums zeigt sich auch in der stetigen wachsenden Anzahl dual Studierender, dualer Studiengänge und Hochschulen, die diese anbieten.

Inhalte
Beide Tage wurden jeweils mit einer Keynote begangen. Am ersten Tag sprach Frau Iris Kadenbach, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Kadenbach Coaching in Hamburg und Hannover, zum Thema „Unterschiedliche Generationen verbinden“. Die Lessons Learnt aus dem Vortrag: wir sollten ressourcenorientiert arbeiten und Stärken stärken, entlang einer Candidate Journey alle Phasen durch Preboarding, Onboarding, Reverse Mentoring und Lernbegleitung gegenseitig unterstützen und voneinander lernen oder auch statt einer Fehlerkultur eine Lernkultur etablieren, die Feedworfard und Future Tals integriert. Am zweiten Tag präsentierte Alice Ebner, viele Jahre selbstständig als Projekt und Change Managerin, Management Consultant und Coach uns seit Kurzem als Managerin bei Sopra Steria Next Deutschland in Hamburg tätig, welche Vorstellungen vom Arbeiten die junge Generation (Generation Z) hat und wie Arbeitgeber darauf bestmöglich reagieren können. Dabei zeigt der Vortrag insbesondere auch praktische Handlungsempfehlungen auf, die in die tägliche Arbeit der Tutor:innen integriert werden können, um (zukünftige) Nachwuchskräfte zu binden.

In den jeweils an die Keynotes anschließenden Workshops wurden diese Themen und Inputs aufgegriffen. So lautete die übergeordnete Frage für den ersten Workshop: Was können wir gemeinsam tun, um unsere gegenseitigen Rollenerwartungen für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Tutor:innen und Studierenden zusammenzuführen? Die Auseinandersetzung mit der eigenen, aber auch mit der Rolle des Gegenübers, führte zu lebendigen, manchmal auch zu kontroversen, aber immer sehr respekt- und verständnisvollen Konversationen. Moderiert durch die Studierendenbegleiter:innen beider Campus erarbeiteten die Teilnehmer:innen folgende Aspekte: Es konnte aufgezeigt werden, dass die Anwesenden zumeist wenig Differenzen zueinander ausmachen konnten, sondern sich diese eher auf Nicht-Anwesende beziehen. Dies mag an der positiven Auswahl und Adressierung zu den Tutoren-tagen liegen. Es konnten dennoch für einige Diskrepanzen Ideen auf Ebene der Tutor:innen und Studierenden herausgearbeitet werden, aber auch auf organisationaler Ebene. Insbesondere die Idee der Abkopplung der Aufgabe der Tutor:innen von der Bereichsleitung und Teamleitung wurde hier mit diskutiert und die Idee engagierter Alumni aufgeworfen, die dann ein gezieltes Onboarding und zwischen den Tutorentagen regelmäßige Workshops/Schulungen erhalten. Die Frage nach finanzieller oder kapazitärer Aufwandsentschädigung für die Tutorentage wurde ebenfalls diskutiert. Der Ausbau der Zusammenarbeit mit den AQUA-Teams, die Einführung einer IT-Rolle „Studierender“ wurden ebenfalls u. a. als Ideen aufgeworfen.

Der zweite Workshop wurde durch drei Professor:innen der Hochschule beider Campus, die zugleich Tutorennetzwerkbetreuer:innen sind, einer Tutorin und zugleich Mitglied der Studienkommission der berufspraktische Studien sowie einer Fachlehrkraft für besondere Aufgaben im Weiterbildungsmodul „Erweiterte Beratungskompetenz“ moderiert. Er stand unter der Frage: Was können wir gemeinsam tun, um konkrete Bindungsmaßnahmen für zukünftige Studierende vor Studienbeginn und Studierende bis zum Ansatz nach dem Studium umzusetzen? Hier wurden viele bereits bestehende Ideen aufgegriffen, die bereits zuvor im Plenum besprochen wurden, wie z. B.: 

  • seitens der Hochschule und Studierenden: Erstiwoche, Campus Guide, Social Media Takeover, Mitwirkung an Hochschulkultur und Gremienaktivitäten, Schnupper- und Ringvorlesungen, Sprechstunden, etc.
  • seitens der Agenturen: Boomer trifft Gen Z, gemeinsamer Schnuppertag an der Hochschule, Welcome Tag, Geburtstagskarten, Studi-Stammtisch, Vorpraktikum, Mystery-Dates, Auf ein Wort mit VG und Führungskräften, etc.

Deutlich wurde der Wunsch nach dem Teilen dieser bestehenden Leuchtturmbeispiele getreu dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber!“ und der Verstetigung. Ein erster Schritt ist bereits durch die Einrichtung einer bundesweiten Social Community für Tutor:innen und Netzwerkbetreuer:innen gegangen. Der Beitritt kann über die Seite des Tutorinnen- u. Tutorennetzwerk erfolgen.