Im Rahmen der internationalen 5th Street-Level Bureaucracy Conference in Copenhagen hat das Projektteam, Prof. Dr. Michaela Schulze, Prof. Dr. Sebastian Brandl und die Kooperationspartner der VIA University in Aarhus, Associate Professor Edda Merete Luth und Associate Professor Thorsten Braun, Befunde zu neuen internen Wegen der Kommunikation und Kooperation präsentiert.
Vergleichend untersucht wurde in zwölf Fallstudien in lokalen Arbeitsverwaltungen bzw. Jobcentern in Dänemark, Österreich und Deutschland, welche neuen Kooperationsformate von Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Teams eingeführt wurden, um vulnerable Personengruppen (Langzeitarbeitslose, Geringqualifizierte u.a.) in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Ergebnisse zeigen, dass eine organisationale Trennung der Bereiche durch vielfältige Formate überwunden werden kann. In allen drei Ländern bestehen Fachkräfteengpässe, zugleich beinhalten getrennte Strukturen und technische Matchingverfahren hohe Hürden für die Integration vulnerable Gruppen in den regulären Arbeitsmarkt. Das Projekt konnte in der Konferenzsession „Unemployment Arrangements and Policy Delivery at the Street-level“ anhand der durchgeführten Fallstudien aufzeigen, wie die Jobcenter bzw. Arbeitsverwaltungen diese Hürden überbrücken. Es kommen unterschiedliche, intensivierte persönliche Kommunikationsformate von Arbeitgeberservice und Arbeitsvermittlung zum Einsatz, z.B. monatliche „Round-table“ oder die Platzierung von Fachkräften aus den Arbeitgeberservice- und den Arbeitsvermittlungsteams auf einem Flur, um persönlichen Kontakt und informelle Kommunikation zu fördern. Hinzu kommen gemeinsame Projekte von beiden Seiten, insbesondere kooperativ geplante und durchgeführte Jobbörsen, die bei Nicht-Bewerbung durch direkte Folgegespräche zu alternativen Job- oder Bildungsangeboten vor Ort mehr Verbindlichkeit von den Arbeitslosen einfordern und die Zeit für nachgelagerte Gespräche abkürzen. Organisationale Änderungen beginnen mit der Etablierung neuer Funktionen wie Schnittstellenmanager, die die Arbeitgeberanliegen in den Arbeitsvermittlungsteams und umgekehrt hochhalten. Größere organisationale Veränderungen bestehen zumeist aus der Einführung neuer gemeinsamer Sonderteams aus beiden Bereichen oder liegen in der Zusammenführung von Arbeitgeberservice und Arbeitsvermittlungsteams in eine Abteilung oder in ein Team. Die befragten Integrationsfachkräfte sprechen hierbei einerseits von einer Zusatzaufgabe, die Kooperationsanforderungen mit sich bringt, zugleich aber das Verständnis für die Arbeit der „Anderen“ fördert. Andererseits steigt die Arbeitszufriedenheit durch die erreichten Integrationserfolge und den ganzheitlichen Blick auf die Organisation und den Integrationsprozess. Das Projektteam stellte die Befunde zur Diskussion und arbeitet die Ergebnisse nun weiter aus. Demnächst wird das Projektteam ein Arbeitspapier zu den gefundenen Kooperationsformaten veröffentlichen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite "Kooperation von Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Dienstleistungen".