Herr Thorsten Braun, Associated Professor am VIA University College Aarhus, zeichnete in seinem Vortrag im Audimax vor Studierenden und Lehrenden am Campus Schwerin die Entwicklung des Flexicurity-Konzeptes in Dänemark nach. Im Mittelpunkt stand die Frage, in welche Richtung sich die Arbeitsmarktpolitik in Dänemark in den letzten 20 Jahre entwickelt hat.
Thorsten Braun gab einen Überblick zu den mehr als 40 Reformen in dieser Zeit und fragte, ob das von der EU als Vorbild in Europa empfohlene dänische Flexicurity-Modell noch Vorbild sein kann. Er ging insbesondere auf die jüngsten Reformschritte ein, die zu einer deutlichen Reduzierung der Lohnersatzleistungen führten, auch die Teilnahme an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik ist rückläufig. Zugleich aber wurden in Folge der Finanzkrise immer wieder neue befristete Instrumente zur Bewältigung der in Folge der Finanzkrise massiv angestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit eingeführt. Das zeige, dass weiterhin flexibel auf sozial- und arbeitsmarktpolitische Notlagen reagiert werde, insgesamt aber ordne sich die dänische Sozial- und Arbeitsmarktpolitik zusehends dem Standortwettbewerb Dänemarks unter.
Der Trend gehe zur weiteren Erhöhung von Flexibiliät und Selbstverantwortung bei sinkender Sicherheit.
Als Inspiration für die deutsche Arbeitsmarktpolitik empfahl er dennoch, die dänischen Erfahrungen mit Maßnahmen der unternehmensnahen Beschäftigungspolitik (Praktika etc.) und besonders deren Effekte zur Integration schwervermittelbarer Arbeitslose zu betrachten.
VIA University College Aarhus ist die grösste Hochschule in Dänemark mit 40 Ausbildungen, 18.500 Studierenden und 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Sozialarbeitsabsolventinnen und -Absolventen bilden den Nachwuchs der dänischen Jobcenter in Jütland.
Herr Braun besuchte auf Einladung von Prof. Dr. Sebastian Brandl die HdBA.